Lernen geschieht nicht mit der Stoppuhr und auf Kommando. Sinnvolles Lernen ist nur dann möglich, wenn alle Kinder erreicht und einbezogen werden können. Dies ermöglicht der Einsatz schüler-orientierten, offenen Unterrichts an unserer Schule.

Gemeint ist damit ein Unterricht, der sich zu den Kindern hin öffnet und in dem die Kinder aktiv und selbstständig lernen können. Die individuellen Lernmöglichkeiten und Erfahrungen der Kinder werden berücksichtigt.

Selbstverantwortliches und selbst-bestimmtes Arbeiten erhält die Lernfreude und fördert die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. Bei allen Aktivitäten der Kinder kommt dem Lehrer die Aufgabe zu, die Kinder zu motivieren, sie in die neuen Bereiche einzuführen und ihnen über die Schwierigkeiten hinweg zu helfen.

Wir praktizieren verschiedene Formen des offenen Unterrichts. Einige dieser Arbeitsformen sollen kurz erläutert werden. In der praktischen Durchführung sind bei uns öfter Mischformen zu finden.

Wochenplanarbeit

Zu Beginn eines bestimmten Zeitraumes erhalten die Kinder einen Arbeitsplan, den Wochenplan, der ein differenziertes Angebot an Aufgaben aus den Fächern Deutsch, Mathematik, Sachunterricht und evtl. auch Kunst enthält. Dieser Wochenplan besteht dabei aus Pflicht- und Zusatzaufgaben, die z.T. Selbstkontrolle ermöglichen. In den dafür festgelegten Unterrichtsstunden – meist auch während des offenen Anfangs – bearbeiten die Kinder diesen Plan selbstständig bzw. mit Hilfestellung der LehrerInnen, entsprechend ihren eigenen Fähigkeiten und ihrem persönlichen Arbeitstempo.

Die Lehrerkonferenz hat im Schuljahr 2007/2008 festgelegt, dass die Wochenplanarbeit einen methodischen Schwerpunkt in den Stufen 3 und 4 bilden soll, während in der Schuleingangsstufe vorrangig mit Tagesplänen gearbeitet wird.

Stationenlernen

Das Stationenlernen oder der Stationsbetrieb bietet zu einer übergeordneten Thematik mehrere Lernstationen an. Lernstationen sind dabei Arbeitsaufträge, die den Kindern im Rahmen des Lernens an Stationen zur Verfügung gestellt werden. Dabei handelt es sich bei uns meist um variable und spielerische Übungsformen zu einem gemeinsamen Thema, die auf einzelne Schüler abgestimmt werden können und somit ein individuelles Fördern und Fordern ermöglichen. Bei jeder Station wird in einer festgelegten Übungsform gearbeitet. Dabei übt jeder Schüler in seinem individuellen Tempo. Die Schüler durchlaufen möglichst alle Stationen.

Werkstattunterricht

Eine Lernwerkstatt ist eine sorgsam aufbereitete Lernumwelt, das bedeutet zu einem bestimmten Thema steht den Schülern ein breitgefächertes Arrangement von Lernsituationen und Lernmaterialien für Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit zur Verfügung, das sie über einen längeren Zeitraum bearbeiten. Dabei bearbeiten die Schüler die Lernangebote selbstständig. Ihnen wird die Möglichkeit der freien Wahl der Aufgabenfolge und -umfang, der Zusammenarbeit mit Kameraden und i.d.R. der Selbstkontrolle gegeben. Somit sind die Schüler zu Initiative und aktiver Selbstständigkeit herausgefordert. Sie übernehmen Verantwortung für ihren Lern- und Entwicklungsprozess und erlangen so Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Die Kinder üben den sachgemäßen und verantwortungsbewussten Umgang mit Materialien und können als Experte für einzelne Angebote zur Verfügung stehen. Die Werkstatt ist dabei immer fächerübergreifend gestaltet.

Projektorientierter Unterricht

Projektorientiertes Lernen findet immer dann statt, wenn die Schüler bei Vorbereitung, Durchführung und Auswertung des Unterrichts beteiligt werden. Ausgangspunkt bildet dabei meist ein Thema des Sachunterrichts aus der Lebenswirklichkeit der Kinder, das dann ganzheitlich aufbereitet wird. Hier wird von den Fragen und Interessen der Schüler ausgegangen, d.h. sie werden in die Themenfindung miteinbezogen. Gemeinsam wird ein Plan zur Problemlösung aufgestellt, das Projekt somit zielgerichtet gemeinsam geplant. Die Durchführung wird weitestgehend in die Hände der Schüler gelegt. Sie beschaffen Materialien, bestimmen die Methoden und Regeln und dokumentieren ihre Arbeitsergebnisse. Am Ende einer projektorientierten Unterrichtsreihe steht nicht nur ein konkretes Produkt, sondern auch ein kritischer Rückblick auf das, was den Lernprozess voran gebracht hat und was hinderlich war. Nicht nur im Rahmen unserer jährlich stattfindenden Projektwoche arbeiten alle Schüler und LehrerInnen für die Dauer einer Woche projektorientiert.

Freie Arbeit

In der Freien Arbeit können die Schüler entweder aus einer Auswahl von freien Angeboten Arbeiten auswählen oder Themen nach eigenem Interesse bearbeiten, die in mehr oder weniger engem Zusammenhang mit dem aktuellen Unterricht stehen. Somit rückt das Kind mit seinen Interessen und Neigungen in den Mittelpunkt.

In Freiarbeitsregalen stehen den Schülern vielfältige Arbeitsmittel zur Verfügung. Sie können z.B. aus lehrplanorientierten Karteien, Arbeitsblättern und Lernspielen auswählen oder sich mit Kinderbüchern, Kinderzeitschriften, Sachbüchern, Lexika, Naturmaterialien, Werkzeugen wie Schere, Pinsel etc. beschäftigen. Hierbei festigen, erweitern oder vertiefen sie ihr Wissen.

Freiarbeit erfordert besondere organisatorische und pädagogische Maßnahmen. So sollte sie immer verbindlicher fester Bestandteil des Stundenplans sein und nicht nur Lückenbüßer für Leerlaufzeiten. Sie erfordert klare Arbeitsregeln und das Einhalten von Ordnungsprinzipien sowie klare Vorgaben für die Dokumentation und das Sichtbarmachen von Arbeitsergebnissen.